Im Radio: Robert Eichert über die Geschichte der Lobau-Autobahn

Online abrufbar auf Radio Orange: https://cba.fro.at/352932

Der Lokalhistoriker Robert Eichert und die Aktivistin Jutta Matysek über eines der heißesten Themen der Stadt Wien: die Autobahn unter dem Nationalpark Donauauen. Auf der Höhe von Groß-Enzersdorf soll sie in sechzig Metern Tiefe die Donau und die Lobau queren. Die Gegner des Projekts fürchten um die Natur und prophezeien ein noch größeres Verkehrsaufkommen. Die Befürworter hoffen auf weniger Stau und einen schnelleren Weg in die Stadt.

Alexander Van der Bellen 2003: gegen die Lobau-Autobahn

Die 57 Minuten-Reportage im Rahmen der Sendereihe „Open Up!“ präsentiert erstmals einen historischen Überblick – beginnend mit den alten Donauquerungen der Römer und den Brücken von Napoleons Armee, die oft den neuen Trassenplanungen sehr ähnlich sind, bis zum heutigen Projekt. Der Plan zur aktuellen Autobahn S1 geht auf Otto Wagner und auf das Jahr 1893 zurück. Wagner skizzierte damals zwei mögliche Varianten: die eine ähnlich der 1970 eröffneten Südosttangente, die andere im Bereich Panozzalacke mitten durch die Lobau. Seit den 1990er Jahren nimmt das Vorhaben konkrete Formen an, die von Bürgerinitiativen, NGOs („Rettet die Lobau – Natur statt Beton“, VIRUS) und den Grünen bekämpft werden. An einer Demonstration gegen die Autobahn im Jahr 2003 nahm auch der heutige Bundespräsident Alexander Van der Bellen teil. Robert Eichert hat seine Rede damals aufgezeichnet. Ausschnitte davon sind hier erstmals wieder zu hören. 2006 wurde von einem prominent besetzten Personenkomitee ein Manifest verfasst.

Lobaumuseum-Gründer Anton Klein hatte im Jahr 2006 – was die Lobau-Autobahn betrifft – düstere Vorahnungen:
„Mit der S1 kann man das Verkehrsproblem nicht lösen. Bis diese verkehrsbereit ist, wird nämlich – nach den Prognosen der Experten – der Kfz-Verkehr derart zugenommen haben, dass er sich selbst lahmlegt. Nicht den Versagern der Bundesregierung, sondern dem Nationalpark wird man dann die Schuld zuweisen, um ihn durch dieses „Todesurteil“ dem Verkehr zur Hinrichtung zu überlassen.“

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