Am 6. Mai, einem Sonntag, haben wir uns mittags an der Donauinsel zu einem Gedankenaustausch getroffen.
Nach wie vor Thema Nummer 1: die Verlandung der Lobau. In 20 Jahren, so schätzen die meisten von uns, werden die wesentlichen Gewässer der Unteren Lobau zur Gänze ausgetrocknet sein – sofern sich die politischen Entscheidungsträger nicht endlich dazu entschließen, etwas dagegen zu unternehmen und statt wiederholter, Millionen Euro teurer Studien mutige Entscheidungen zu treffen.
Was gegen diese Hoffnung spricht: Die Lobau scheint medial nichts herzugeben. Im Sinne der Selbstvermarktung dürfte es einzelnen Repräsentanten der Stadt wichtiger sein, möglichst öffentlichkeitswirksam Hunde zu streicheln, Auto-Steckdosen einzuweihen und Fotoshootings vor Mähbooten zu veranstalten.
Was uns darüber hinaus Sorgen macht, sind die Gebiete, die unmittelbar an den Nationalpark angrenzen. Stromabwärts von Groß-Enzersdorf nimmt die Zersiedelung unaufhörlich zu. Das ist natürlich keine statistisch abgesicherte Aussage, sondern bloß die Summe vieler persönlicher Eindrücke – und die Erinnerung an vergangene Jahre, an denen es noch anders war.
Neu in unserem Team ist der Naturfotograf Gerhard Neuhold, der sich als einer der wenigen beharrlich in der dicht durchwanderten Oberen Lobau aufhält und es dennoch schafft, hier mehr als bemerkenswerte Tieraufnahmen zu schießen.
Am Ende unseres Gipfeltreffens beschließen wir, keinesfalls aufzugeben und solange konstruktiv unangenehm zu bleiben, bis die Lobau endlich mit Donauwasser vor dem Austrocknen bewahrt wird.
Titelfoto (von links): Norbert Sendor, Elisabeth Zeman, Peter Appelius