Als 1995 ein erster großer Bericht über die Planungsarbeiten für den Nationalpark Donau-Auen erscheint, stellen die Herausgeber ein Gedicht des österreichischen Schriftstellers und Journalisten Franz Kain voran – aus dessen Kriminalerzählung „Die Donau fließt vorbei“, die in Linz spielt und 1969 erschienen war. Kains Zeilen erinnern schmerzlich daran, dass es eine Zeit gab, als die Donau noch eine ganz andere war … und einfach fließen durfte.
An milden Herbsttagen sitzen alte Männer
an einem Wirtshaustisch unter den Kastanien und
schauen über die ruhige Donau hin.
Es gäbe ja keine richtige Schifffahrt
mehr, klagen sie, da tümpeln ja nur noch schwimmende Kästen von
Kraftwerk zu Kraftwerk
hin. Und sie reden von alten Zeiten
und den Geheimnissen, die von damals
noch herüberreichen und
von denen schon bald niemand mehr wirklich was weiß.
Franz Kain: Die Donau fließt vorbei. Eine Erzählung.
Verlag Bibliothek der Provinz