Wo ist das? Schilfdschungel Neusiedlersee?

Das Foto stammt aus der Oberen Lobau, geschossen Ende November 2019. Es zeigt das „SchröderWASSER“ bzw. jenen Ort, an dem früher das Schröderwasser lag.

Zur Orientierung: Das Schröderwasser wäre die Verlängerung der Alten Naufahrt in Richtung des bekannten Josefstegs – zum Tischwasser und zum nunmehr ebenso weitgehend trockenen Fasangartenarm, der früher eine Verbindung zur Panozza-Lacke darstellte.

Norbert Sendor, Obmann des Vereins „Lobaumuseum“ erinnert sich noch gut daran, wie er in den 1960er-Jahren im Bereich des Josefstegs geschnorchelt hat und dabei Schwärmen von bunten Bitterlingen begegnet ist. Heute könnte er hier mit Straßenschuhen spazieren gehen.

Fasangartenwasser 1927

Vor dem Zweiten Weltkrieg stand eine Fischerhütte auf Pfählen am Rande des Schröderwassers, Karlshütte genannt – nach dem Förster Karl Schweinhammer, der sie für die Fischer errichten ließ. „Es ist das schönste und idyllischste Fischerheim, das man weit und breit kennt.“

1972 wird das Schröderwasser im Standardwerk „Naturgeschichte Wiens“ noch den „tieferen Gewässern der Lobau“ zugeordnet.

Hätte sich die Stadt Wien rechtzeitig um Ihre Naturschätze gekümmert, würde das Schröderwasser auch heute Fischschwärmen Lebensraum bieten.

Denn die Pläne für eine Einspeisung von Wasser aus der Neuen Donau über die Panozza-Lacke existieren seit mindestens 2002 (!).

Anfang 2018 hieß es, die Behördenwege würden noch etwa zwei Jahre dauern, danach würde aber endlich durch den Damm ein Loch gegraben, eine Rohrleitung verlegt und Schleusen eingerichtet werden. Die in die Panozza-Lacke eingespeiste Wassermenge würde in der Folge so groß sein, dass nicht nur Fasangartenarm, Schröderwasser und Tischwasser, sondern auch die Untere Lobau davon positiv beeinflusst werden könnte. Das derzeit trocken liegende Gewässersystem der Oberen Lobau müsste vor der Wassereinspeisung allerdings revitalisiert bzw. vertieft = ausgebaggert werden.

Seit 2002 sind 17 Jahre vergangen …

Im Nationalparkmanagementplan 2019 bis 2028 wird unter „Ziele und Maßnahmen“ auch die „Dotation Panozzalacke“ erwähnt – mit einem verdächtigen Nachsatz: „Langfristig: Schaffung einer neuen Gewässerverbindung von der Panozzalacke zum Oberleitner Wasser.“

Langfristig? Bis 2028? Ein Vierteljahrhundert von der bekundeten Absicht zur Realisierung? Für eine Wassereinspeisung?

 

Quellen:
Rathauskorrespondenz, 20.4.2004: „Hochwasserschutz verhindert Lobau-Austrocknung“
Kleine Volkszeitung, 10. Juli 1934: „Preisfischen zwischen Schröder- und Lobgrundtor“ (S.8)
Nationalpark Donau-Auen Managementplan 2019 – 2028

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