Es sind nicht nur die großen Tiere, auf die es in einem Nationalpark ankommt. Es ist die außergewöhnliche Vielfalt, die zählt, von den Hirschen bis zu den Muscheln und Schnecken. Sie alle verdienen hohe Aufmerksamkeit.
Die Zierliche Tellerschnecke, eine Wasserschnecke, die wohl noch keinem normalen Spaziergänger ins Auge gestochen ist, war in den vergangenen Jahren zwei Mal Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung.
Im Auftrag der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 sollten ihr Bestand und ihre Verbreitung erhoben werden. Michael Duda, ein Schneckenspezialist des Naturhistorischen Museums, hat die Zierliche Tellerschnecke im Nationalpark Donauauen im Jahr 2013 im Gothenwasser, in der Mühlleitner Furth und an der Gänshaufentraverse nachgewiesen. Den Erhaltungszustand bezeichnete er als „gut“.
Im Jahr 2018 hat er die Fundorte erneut besucht und auch in anderen potenziell geeigneten Gewässern nach der Schnecke gesucht. Ergebnis: An drei von fünf untersuchten Standorten konnte die Zierliche Tellerschnecke gefunden werden, einer davon war neu.
Allerdings: Im Bereich der Gänshaufentraverse war die Zierliche Tellerschnecke verschwunden. Und nachdem im selben Jahr die Mühlleitner Furth und das Gothenwasser „aufgrund der ausgeprägten Trockenheit“ zeitweise komplett ohne Wasser waren, änderte Michael Duda seine Einschätzung des Erhaltungszustandes der Bestände der Zierlichen Tellerschnecke von „gut“ auf „eher ungünstig“.
Gegebenenfalls, so hofft er, befänden sich noch „Restbestände von mehreren hundert Exemplaren zumindest im Bodenschlamm bzw. in den Schilfbereichen der Gewässer“.
Eine sichere Aussage über den Ist-Zustand und die Zukunft der Schnecke, so heißt es, sei gegenwärtig nicht möglich, da unklar sei, „wie sich die hydrologische Situation in der Unteren Lobau weiter entwickelt.“ (Übersetzt: ob die Austrocknung weiter fortschreitet.)
Quelle: Wiener Naturschutzbericht 2018
Foto: Michael Duda
Die Austrocknung schreitet fort ….