Gedanken des 86jährigen Norbert Sendor, Vorsitzender des Vereins Lobaumuseum und seit siebzig (!) Jahren als Naturfotograf in den Donau-Auen unterwegs, zur Situation seiner geliebten Lobau:
„Während der vergangenen siebzig Jahre, in denen ich mit meinen Freunden zu jeder Jahreszeit bei jedem Wetter die Donau-Auen als Natur-Beobachter durchstreifte, sahen wir nie einen auch nur annähernd so tiefen Wasserstand wie heute. So habe ich die Lobau noch nie gesehen.
Die Donau ist mit der Lobau nur noch über den Schönauer Schlitz verbunden, durch den hin und wieder ungefiltertes Hochwasser eindringt und die Au gerade noch am Leben erhält. Der Prozess der Verlandung wird dadurch bestenfalls etwas verlangsamt, wahrscheinlich sogar beschleunigt.
Jetzt hätte ich gerne gewusst, weshalb dieses Wasser für die Grundwasserbrunnen der Stadt Wien unbedenklich ist, während zum Beispiel das klare Wasser aus dem Entlastungsgerinne (teilweise Trinkwasserqualität) wegen einer vermeintlichen Gefährdung der Brunnen auf keinen Fall in die Untere Lobau gelangen darf.
Durch die Aktionen der Lobau-Aktivisten ist es nun gelungen, das Augenmerk der Öffentlichkeit wieder auf die Lobau zu lenken. Unser Bestreben muss es sein, das geweckte Interesse zu erhalten.
Es ist der Politik nahezubringen, dass es einer Weltstadt wie Wien nicht würdig ist, ein derart wertvolles Naturrelikt von internationaler Bedeutung sterben zu lassen.
Die Forstverwaltung (mit Auszeichnung) aber auch der Nationalpark leisten im Rahmen ihrer Möglichkeit gute Arbeit.
Die Lösung des Problems liegt bei der Politik.
Mit einigem guten Willen und der Zusammenarbeit aller politischen Kräfte, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, muss es gelingen, das langsame Sterben dieser wertvollen Landschaft zu verhindern.
Norbert Sendor und Elisabeth Zeman