Politik feiert geschnorrte Wassereinleitung Panozza-Lacke

Screenshot Kronen-Zeitung https://www.krone.at/3373905

Am Montag, den 13. Mai, sind am Ufer der Panozza-Lacke drei Wiener Stadtpolitiker angetreten, um sich für eine neue Wassereinleitung in die Lobau zu rühmen:

der geographisch zuständige Donaustädter Bezirksvorsteher Nevrivy, die für die „Wiener Gewässer“ amtlich zuständige Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität Ulli Sima und, gewissermaßen als Mitnascher, der Wiener SPÖ-Klubobmann Taucher.

Was sie faktisch dazu beigetragen haben, ist geheimnisvoll. Sie haben aber mit Sicherheit die Leistung erbracht, das Projekt nicht zu verhindern.

Leider wurde bei den Interviews und den Mitteilungen an die Presse zu erwähnen vergessen, zu welchem Zweck dieses Bauwerk in Wahrheit errichtet wurde und wer es gewesen ist, der das Projekt in der Hauptsache bezahlt hat. Die Stadt Wien war es nicht.

KEIN WORT DES DANKES AN DIE FINANZIERS

Denn der Bau der Rohrleitung von der Neuen Donau in die Panozzalacke wurde über die Kommunalkredit Public Consulting GmbH zu 95 Prozent (!) aus Mitteln des Altlasten-Fonds des Bundesministeriums für Klimaschutz gefördert. Das stolze Bauwerk hat also die Stadt selbst nur einen Pappenstiel gekostet.

Und warum justament aus dem Altlastenfonds??

Weil die neue Wassereinleitung nicht zur ökologischen Rettung der Lobau als Teil des Nationalparks errichtet worden ist, sondern vielmehr um die vielen Sperrbrunnen beständig gefüllt und in Betrieb zu halten, die östlich und nordöstlich des Tanklagers das ölverschmutzte Grundwasser auffangen, welches in der Folge über eine Reinigungsanlage in den Ölhafen abgeleitet wird.

Das ist aber noch nicht alles: Neben dem Bau der Rohrleitung von der Neuen Donau waren und sind auch in den unmittelbar anschließenden Gewässern Baumaßnahmen notwendig (Wehr bei der Saltenstraße etc).

Diese wurden ebenfalls vom Bund mitbezahlt, zu fünfzig Prozent, aus Mitteln des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung.

Wien hat sich das stolze Projekt also fast vollends vom Bund fördern lassen. Man könnte auch sagen „geschickt erschnorrt“.

Auf den Pressefotos sollten deshalb korrekterweise Repräsentanten des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft und des Bundesministeriums für Klimaschutz zu finden sein.

KEIN WORT DER ANERKENNUNG AN DIE WAHREN MACHER

Was außerdem nicht erwähnt worden ist: dass die Magistratsabteilung 45 „Wiener Gewässer“ (früher „Wasserbau“) wegen mangelndem Finanzierungswillen der Politik mehr als zwanzig Jahre lang um dieses Projekt kämpfen musste.

Schon im Jahr 2002 wird auf der Website fadenbach.at festgehalten: „Als zusätzliche Dotation für die Obere Lobau ist eine Verbindung vom Entlastungsgerinne (Neue Donau) zur Panozzalacke geplant. Zu diesem Zweck wird ein Durchstich mit einem ca. 1m starken Rohr unter der Raffineriestraße errichtet.“

In einer Aussendung der Rathauskorrespondenz vom 20. April 2004 heißt es optimistisch von Seiten der MA 45, dass die bisherige Wassereinspeisung vom Mühlwasser her „in Zukunft um eine Einleitung über die Panozza-Lacke erweitert werden (soll), was zusätzliche Wassermengen für die Untere Lobau bedeutet.“

Vor den Vorhang treten hätten demnach auch die Chefs und Mitarbeiter der MA 45 müssen, ohne deren Beharrlichkeit und ohne deren persönliches Bemühen um die Lobau die Rohrleitung in die Panozza-Lacke bis heute nicht verwirklicht worden wäre.

Dass es in der realen Welt keineswegs drei Mal so viel Wasser sein wird, wie bisher eingespeist wurde und dass die Obere Lobau (abgesehen von der Panozza-Lacke und dem Fasangartenarm) schon bisher „nachhaltig befeuchtet“ (Sima) werden konnte, steht auf einem anderen Blatt …

Dass die neue Zuleitung Panozza-Lacke auch der wertvollen, zugrunde gehenden Unteren Lobau Unterstützung gewähren wird, wie auf wien.ORF.at quasi nebenbei erwähnt, ist eine hoffnungsvolle Mutmaßung. Die Kronen-Zeitung stellt hingegen dankenswerterweise eindeutig fest: “Untere Lobau bleibt in akuter Gefahr

Leave a Comment