Schneeglöckerlzeit

Die Lobau wurde bis vor kurzem von einem wunderbaren, weißen  Mantel aus Schneeglöckchen bedeckt – ein Frühlingsbeginn zum Seufzen. Vor etwa 25 Jahren hat das Lobau-Museum unter der Führung von Anton Klein zu diesem Anlass ein sorgenvolles und mahnendes Informationsblatt verteilt:

„Pflücken Sie bitte nicht Körbe und Taschen voll, sondern begnügen Sie sich mit einem Strauß, den Sie bequem mit einer Hand umspannen können. Das Gesetz erlaubt einen „Handstrauß“. Wir alle wissen, was damit gemeint ist: jedenfalls keinerlei Sammeln in Behältern und auch keine „Ernte“ zum Zwecke des Verkaufes. Schneeglöckchen, die Sie in Blumentöpfen zu kaufen bekommen, müssen aus der künstlichen Aufzucht stammen. Alles andere ist verboten!“

Fast alles andere. Denn es ist nicht verboten, mitten durch das Meer der Schneeglöckchen eine kilometerlange breite Schneise zu schlagen und eine unterirdische Gasleitung zu erneuern – wie es in diesen Monaten in Mühlleiten geschieht; natürlich im übergeordneten, öffentlichen Interesse. Da müssen Schneeglöckchen zurückstehen – die ja in Wahrheit auch niemand wirklich braucht.

 

 

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