Es ist Spätherbst, der Winter steht vor der Tür. Während Teile der Unteren Lobau im Sommer noch den Anschein einer Wasserlandschaft erwecken mögen, bricht diese Illusion in der von niedrigen Grundwasserständen und Donaupegeln geprägten Jahreszeit zusammen. Zwei Galerien mit Schwerpunkt auf die Schwadorfer Rinne, mit Aufnahmen von Kurt Kracher und Norbert Sendor.
Die erste Galerie zeigt Aufnahmen vom 24. November 2021, die zweite Aufnahmen von April 2021 und aus früheren Zeiten.
Dazu Kurt Kracher: “Die Schwadorfer Rinne war früher ein Garant für gute Rotwildbilder. Sehr guter Wasserstand, Rotwild teilweise bis zum Träger im Wasser! Damals gab’s auch noch die Hirschbrunft bei der Schwadorfer Rinne! Hat sich leider alles zum Schlechten verändert!” Und noch eine Erinnerung: „Habe seinerzeit, sehr lange her, den damaligen Förster Hubert Tomsic in der Schwadorfer Rinne sogar mit einer Zille fahren gesehen. Das ist heute, auch wenn wir Wasser haben, unvorstellbar.“
Von der ehemaligen Präsenz des Rotwilds zeugen auch die Aufnahmen unseres Vereinsvorsitzenden Norbert Sendor, der die Entwicklungen in der Lobau und den Donau-Auen seit vielen Jahrzehnten verfolgt.
Norbert Sendor zur Schwadorfer Rinne: “Vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren, in Summe bis vor etwa 25 Jahren, war dort praktisch immer Wasser – auch wenn es zuletzt nicht das ganze Jahr über geronnen ist. Nur an der dünnsten Stelle war es manchmal trocken, je nach Donauwasserstand. Es gab dort riesige Mengen von Teichmuscheln und Malermuscheln.”
“Und die Hirsche sind regelmäßig durch das Wasser ans andere Ufer gewechselt. Wenn genügend Wasser da war, bis in die 1980er-Jahre hinein, war die Schwadorfer Rinne ein Sammelpunkt der Welse. Zur Fortpflanzungszeit ist alle 20, 30 Meter ein Wels über seiner Laichgrube gestanden. Die größten Welse habe ich am Ost-Ende der Schwadorfer Rinne gesehen. Einen gab es, der war gut über 1,80 Meter groß; mindestens so groß wie ich.”
Unter den Galerien gibt es Informationen für nicht so Ortskundige: Was und wo ist die Schwadorfer Rinne?
Informationen zur Schwadorfer Rinne
Die Schwadorfer Rinne ist die Verbindung zwischen dem Teil des Schönauer Wassers unmittelbar unterhalb der Gänshaufentraverse und dem folgenden Teil des Schönauer Wassers bis zur Schönauer Traverse (siehe Karte unten).
Die “Schwadorfer Furt” ist einer der Hochpunkte, die den “Hauptgewässerzug” in der Unteren Lobau in separate Becken unterteilen, die nur bei höheren Grundwasserständen, kurzfristig aber vor allem bei Donauhochwässern miteinander in Verbindung stehen (siehe auch Der “Schönauer Schlitz” – die letzte Verbindung zur Donau).
Die Kreuzgrundtraverse, die Mühlleitner Furt (nicht auf der Karte), die Gänshaufentraverse und die Schönauer Traverse sind die übrigen Hochpunkte.
Dieser bereits in Niederösterreich liegende Teil des Nationalparks Donau-Auen ist übrigens kaum zugänglich. Zuletzt wurde auch der Weg durch den Wald gesperrt, der teilweise parallel zur Rinne verläuft (Verbotsschild bei der Gänshaufentraverse; das andere Ende des Wegs beim Radweg am Schutzdammm wurde u. a. mit einem Zaun verbarrikadiert).
Das ist wohl eine sinnvolle Maßnahme – mir sind dort früher des Öfteren kleine Mountainbiker-Trupps begegnet.