Gemeinderatssitzungen haben für manche Politiker und Parteien das Problem, dass sie öffentlich sind – und entlarvend. Bei der Sitzung am 24. Mai 2022 hat SPÖ-Gemeinderat Gerhard Spitzer deklariert, dass seine Partei nicht daran denkt, etwas zur Rettung der Unteren Lobau beizutragen. Die Story: Der „Feind“, ÖVP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer, brachte am 24. Mai 2022 mit Unterstützung der Grünen und der FP einen Antrag zur versuchsweisen Einspeisung von Donauwasser in die sterbende Untere Lobau ein. Hintergrund: Eine…
weiterlesenAutor: Manfred Christ
Katastrophale Situation in der Unteren Lobau
So ausgetrocknet war es noch nie. Der Hauptgewässerzug Schönauerwasser, Schwadorfer Rinne und Kühwörtherwasser ist seit Anfang November fast komplett trockengefallen, Hunderte Fische und Großmuscheln sind verendet. Wo ist der Krisenstab der Stadt Wien, der nun blitzschnell in großer Sorge um den Nationalpark Rettungsmaßnahmen entwirft, endlich den vermeintlichen Konflikt zwischen Grundwassergewinnung und Naturschutz bereinigt und die jahrzehntelang geplante Dotation der Unteren Lobau mit Donauwasser verwirklicht? Es gibt ihn nicht. Anfragen erschrockener Bürger werden von der Stadt…
weiterlesenWarum die Lobau im Sterben liegt
Es wird Zeit, die dramatische Situation erneut öffentlich festzuhalten: Die Lobau verlandet und vertrocknet vor unseren Augen. Das zerstört die typische Artenvielfalt, den Charakter der Landschaft und den Nationalpark, der sie einstmals als Juwel ausgewiesen hatte. Man könnte all dies verhindern, indem man ordentliche Mengen sauberes Wasser aus der Neuen Donau einleiten würde. Dazu gibt es ausführliche, konkrete Konzepte. Sie müssten nur verwirklicht werden. Stattdessen wurden alle seit fünfzig Jahren geschmiedeten Pläne zur nachhaltigen Revitalisierung…
weiterlesenBernd Lötsch: schon 1973 alarmierende Rede zur Rettung der Lobau
Er ist Ökologe und Umweltwissenschaftler, hat maßgeblich dazu beigetragen, das Atomkraftwerk Zwentendorf und das Kraftwerk Hainburg zu verhindern und gilt als Mitbegründer des Nationalparks Donau-Auen. 15 Jahre lang war Bernd Lötsch Generaldirektor des Naturhistorischen Museums Wien. Zur dramatischen Situation der Lobau und im Sinne einer menschengerechten Stadt hat er bereits 1973 (!!) eine alarmierende, 50-minütige Rede gehalten. Auszüge aus einer Tonbandaufnahme in Original-Zitaten, erstmals veröffentlicht: DER “UNANTASTBARE” WALD- UND WIESENGÜRTEL „Die Besonderheit von Wien ist…
weiterlesenKampf um die Lobau 1929: Nichts hat sich geändert
Schon 1929 wurde um die Lobau gekämpft. Eine Arbeitsgemeinschaft der Wiener und der Niederösterreichischen Jagdvereine protestierte gegen die geplante Überflutung durch einen ungeheuren Stausee, der in Korneuburg beginnen und in Schönau beim Kraftwerk enden sollte. Teile von Floridsdorf würden beeinträchtigt werden, die Lobau zur Gänze im Wasser versinken. Aus heutiger Sicht sensationell erscheint das verzweifelte Statement der Jägerschaft, das man – ohne ein einziges Wort zu verändern – auch jetzt sämtlichen zukunftslosen Politikern aufs Nachtkastl…
weiterlesenWie vor 50 Jahren: Lobau-Autobahn als Lösung aller Probleme
Was sich derzeit an Empörung und Drohungen rund um das Projekt einer Autobahn durch die Lobau abspielt, erinnert an die Situation Anfang der 1970er-Jahre. Auch vor 50 Jahren hieß das Match: SPÖ-Stadtregierung gegen Naturschutz. Auf Seiten des Naturschutzes standen der zutiefst sozialdemokratische Lobaumuseums-Gründer Anton Klein, der WWF, der Naturschutzbund, einige andere Initiativen, sowie zahlreiche Journalisten, in erster Linie von Kronen-Zeitung und ORF, darunter der sehr wohlwollende Fernsehdirektor und spätere Wiener Bürgermeister Helmut Zilk. Es ging…
weiterlesenEin Lied für Träume und Tränen – wie es entstanden ist
Im Jahr 1927 entstand ein Wienerlied, das als Schlager zu einem Welterfolg wurde und wie kein anderes den romantischen Traum von der Lobau beschreibt – gewissermaßen als deren Hymne. Der Titel dieses Liedes: „Drunt‘ in der Lobau“. Viele berühmte Sänger und Entertainer hatten es in ihrem Repertoire: Richard Tauber, Peter Alexander, Greta Keller, die Comedian Harmonists, Peter Minich, Erich Kunz, Karel Gott, James Last … Die vom Standpunkt des Wieners her wohl erdigste Version mag…
weiterlesenLobau: Die Wahrheit muss leiden
Wien hat seit November 2020 einen neuen Umweltstadtrat: den ehemaligen Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. Im Dezember 2020 fand im Landtag anlässlich einer Fragestunde sein erstes Auftreten zum Thema Lobau statt. Angesichts seiner damals erst kurzen Amtszeit darf man ihm mangelndes Detailwissen nicht vorwerfen. Was man ihm aber sehr wohl vorwerfen darf: dass er sich schwachverständige Ratgeber ausgesucht hat – sonst hätte er folgendes nicht behauptet. Gemeinderätin Heidemarie Sequenz (Grüne) stellt die Frage, welche Maßnahmen der neue…
weiterlesenDas traurige Ende eines freundlichen Schwans
Im Jahr 2014 freundete sich der bekennende Lobau-Fan und Naturfotograf Gerhard Neuhold in der Oberen Lobau mit einem Schwanen-Pärchen an. Die Freundschaft währte beinahe sechs Jahre. Dann erlitt das weibliche Tier ein trauriges Schicksal. „Die wunderschöne, intelligente Schwanen-Dame ist eine Freundin geworden“, erinnert sich Gerhard Neuhold, „eine Schwänin, die mich niemals attackierte, die sehr oft aus dem Wasser mit einem Sprung zu mir kam, bloß ein paar Zentimeter entfernt, um mich zu begrüßen, und die…
weiterlesenDie Panozza-Lacke – ein Stück vom alten Wien
Nun sieht es tatsächlich danach aus, als würde bald über eine Rohrleitung Wasser aus der Neuen Donau in die Panozza-Lacke geleitet werden. Das soll die Panozza-Lacke als vielfältigen Lebensraum und Badegewässer retten, sowie den Fasangartenarm, den Seeschlachtgraben, das Tischwasser und die Gerinne bis hinunter nach Groß-Enzersdorf beleben. Im Vergleich zu früheren Zeiten ist die Panozza-Lacke heute nur noch ein jämmerlicher Teich – mit einer Durchschnittstiefe von gerade einmal 140 Zentimetern, dicht bedrängt vom Schilf. Davor…
weiterlesen