Österreichs Libellen-Hotspot

In Wien leben 62 Libellenarten, das sind knapp 80 Prozent der in ganz Österreich nachgewiesenen Arten. Als Hotspot gilt die Lobau – mit 49 Arten!

Norbert Sendor und Elisabeth Zeman fotografieren seit Jahrzehnten in der Lobau, unter anderem auch Libellen. Hier im Anhang eine Galerie der von ihnen dokumentierten, wunderbar bunten Vielfalt. Die Biologin und Libellenspezialistin Martina Staufer hat die Arten anhand der Fotos bestimmt.

Libellen haben die Erde schon vor den Dinosauriern besiedelt, vor mehr als 300 Millionen Jahren. Ihre kugelförmigen Augen, die aus bis zu 30000 Einzelaugen bestehen, ermöglichen ihnen beinahe einen Rundumblick. Ihre zwei Flügelpaare können unabhängig voneinander bewegt werden, was Libellen zu verblüffenden Flugmanövern befähigt. Erwachsene Tiere sterben im Herbst. Ihre Larven leben im Wasser und überwintern auch dort, manchmal sogar mehrere Jahre. Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen, schlüpfen aus den Larven erwachsene Libellen.

Für das Projekt „Die Libellenfauna Wiens: Erhebungen und Erfassung mittels DNA-Barcoding“ wurde im Zeitraum April 2018 bis Dezember 2019 nach Libellen gefahndet. Die Finanzierung erfolgte durch die Wiener Umweltschutzabteilung MA22 und die Europäische Union im Rahmen des Österreichischen Programms für die Ländliche Entwicklung.  Projektleitung: Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien des Naturhistorischen Museums Wien.

Die Ergebnisse werden demnächst in einem Bericht publiziert. Ein Nachfolgeprojekt ist bereits skizziert.

Die Sonderstellung der Lobau als Vorkommens-Hotspot ist leider nicht gesichert. Libellenspezialisten beklagen die zunehmende Verlandung der Gewässer, die mangelnde Dotation mit Wasser aus der Donau und in der Oberen Lobau hohe Nährstoffeinträge in die Gewässer durch angrenzende landwirtschaftliche Nutzung und eine große Zahl von Badegästen. Die Ansprüche seltener Libellenarten sollten, so heißt es, in den Gewässermanagementplänen „prioritär berücksichtigt“ werden.

Quellen:

  • Fischer, Iris & Sittenthaler, Marcia & Chovanec, Andreas. (2018): Zum Vorkommen von drei Arten der Gattung Leucorrhinia in Wien (Österreich) mit dem Erstnachweis von L. albifrons (Odonata: Libellulidae) In: Libellula 37 (1/2) 2018: 79–90
  • Martina Staufer, Helga Pöchhacker-Florian (2018): Erste aktuelle Reproduktionsnachweise der Östlichen Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons) und der Zierlichen Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis) aus Wien mit Beiträgen zur Phänologie in Ostösterreich (Odonata: Libellulidae) In: Beiträge zur Entomofaunistik – 19: 95 – 110 (Dezember 2018)
  • OTS 0049, 2. Aug. 2019 „Libellen fliegen auf Wien“

Alle Fotos: Norbert Sendor & Elisabeth Zeman

Groß-Enzersdorfer Arm

Bild 7 von 20

Groß-Enzersdorfer Arm: Vierfleck (Libellula quadrimaculata)

 

 

 

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