„Ein schwimmende Schlingnatter sieht man auch nicht alle Tage“, meint DI Thomas Bader, Fachbeirat für Echsen der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie zu jenem bemerkenswerten Foto, das Naturfotograf Gerhard Neuhold am 5. Juli in der Oberen Lobau im Bereich des Tischwassers geschossen hat.
Schlingnattern sind nach den Ringelnattern die am weitesten verbreitete Schlangenart Österreichs. Weil sie sehr versteckt leben, werden sie fast nie erkannt und obendrein noch mit Kreuzottern verwechselt. Ihre typischen Lebensräume sind Waldränder, Trockengebiete, Bahndämme, Flussufer.
Thomas Bader, der aus dem Tiroler Außerfern stammt und sich am Rande der Lobau niedergelassen hat: „Schlingnattern sind in der Lobau weit verbreitet, aber man trifft sie nicht besonders häufig an. Ich wohne jetzt seit 13 Jahren hier und habe etwa 15-20 Sichtungen gehabt. Eine habe ich bei Regen direkt am ehemaligen Lobaumuseum beim Joggen gefunden. Es waren Funde in der Unteren und in der Oberen Lobau, entlang der Schillerwassers und direkt am Mühlwasser, also überall. Letztens hat mein Sohn eine Schlingnatter unterhalb des „wake_up“-Restaurants an der Neuen Donau gefunden und diese dann ins Lokal gebracht – das war vielleicht eine Aufregung! Ich frage mich, was die dort fressen?!“
Bei Kartierungen in den Heißländen der Unteren Lobau und am Bahndamm zum Ölhafen konnten regelmäßig recht viele Schlingnattern beobachtet werden. Von der Donauinsel gibt es nur wenige Meldungen. Thomas Bader: „Die Schlingnatter ist in der Lobau sicher deutlich häufiger wie die Äskulapnatter, die ich dort erst drei Mal nachweisen konnte.“
Die herpetofaunistische Datenbank des Naturhistorischen Museums dokumentiert seit 1982 die historische und rezente Verbreitung aller österreichischen Amphibien- und Reptilienarten. Unter den Suchbegriffen “Schlingnatter” und “Lobau” sind derzeit 30 Sichtungen verzeichnet.
Mehr über die Amphibien und Reptilien Österreichs: https://www.herpetofauna.at/