Erstmals Schwimmfarn-Teppich im Nationalpark

Auf der Suche nach seltenen, verschollenen oder gefährdeten Pflanzenarten im Gebiet des Nationalparks Donau-Auen haben Wissenschaftler erstmals ein Massenvorkommen eines an der Wasseroberfläche treibenden Farns dokumentiert:

Der „Gewöhnliche Schwimmfarn“ (Salvinia natans) hat im Tiergartenarm stromabwärts der Hainburger Donaubrücke innerhalb kürzester Zeit einen 200 Meter langen, schwimmenden Teppich ausgebildet. Die Pflanzen wurden höchstwahrscheinlich durch Wasservögel in Form von Sporen – ein widerstandsfähiges frühes Entwicklungsstadium – hierher verschleppt.

Tiergartenarm, Foto: Christian Gilli

Die ersten, noch vereinzelten Schwimmfarne hatte Christian Baumgartner, der wissenschaftliche Leiter des Nationalparks, schon 2019 entdeckt. Ein Massenvorkommen war damals noch nicht abzusehen.

In Europa ist der Gewöhnliche Schwimmfarn weit verbreitet. In Österreich war seine Existenz vor etwa fünfzig Jahren noch nicht belegt. Es gab ihn damals aber bereits in den östlichen Nachbarländern. 2021 konnten in Österreich Bestände in Kärnten, in Nordtirol und in Wien festgestellt werden.

Das Wiener Vorkommen im Prater ist aufmerksamen Spaziergängern wohlbekannt. Die Schwimmfarne im Lusthaus- und im Mauthnerwasser dürften allerdings nicht von Wasservögeln verbreitet, sondern von Menschen ausgesetzt worden sein. Denn Schwimmfarne sind beliebte Aquarienpflanzen. Sie sind anspruchslos in der Pflege und können bei der Bekämpfung von Algen vorteilhaft sein, da sie das Aquarium beschatten und durch ihre Schnellwüchsigkeit dem Wasser signifikant Nährstoffe entziehen. Darüber hinaus finden Jungfische unter den Schwimmblättern und zwischen den „Wurzeln“ der Farne Schutz und Nahrung.

Die Pflanze ist einjährig und typisch für etwas tiefere, nährstoffreiche, stehende oder langsam fließende Gewässer. Die nicht im Boden verankerten “Wurzeln” sind anatomisch gesehen Teile eines untergetauchten, zerschnittenen, braunen, fädigen Blattes, das der Pflanze ebenso wie “richtige” Wurzeln zur Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen dient.

Dass sich der Gewöhnliche Schwimmfarn nun in den österreichischen Donau-Auen auf natürliche Weise etablieren konnte, dürfte kein Zufall sein, sondern eher eine logische Konsequenz.

Christian Baumgartner: „Man darf nicht vergessen, dass sich die Nährstoffverfügbarkeit und die Wassertemperatur im österreichischen Donauraum in den vergangenen 150 Jahren stark verändert hat. Das MUSS zu Anpassungen der Pflanzen- und Tiergemeinschaften führen.“

Quelle:

  • Gilli C., Karlowski T., Barta T., Baumgartner C., Falkner H., Hofbauer M., Raabe U. & Reischütz A. 2024. Ein Massenvorkommen von Salvinia natans (Gewöhnlicher Schwimmfarn) und weitere Neu- und Wiederfunde von Farn- und Blütenpflanzen im Gebiet des Nationalparks Donau-Auen. Biodiversität und Naturschutz in Ostösterreich – BCBEA 8/1: 3–23.

Titelfoto und Nahaufnahme: Christian Baumgartner

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