An der Napoleonstraße, die in der Oberen Lobau vom seinerzeitigen Hauptquartier Napoleons bei der Panozza-Lacke zum Napoleonstein führt, steht eines von mehreren Denkmälern, die an die Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai 1809 erinnern.
Doch dieses eine Denkmal hat etwas Besonderes: Es weist nicht nur auf Naopleon hin, sondern auch auf Joseph Kyselak, der sich hier mit Namen verewigte.
Kyselak war zwar nur ein kleiner Hofkammerbeamter, starb im Jahr 1831 jedoch als Berühmtheit – weil er auf seinen Wanderungen an allen erdenklichen Orten der Monarchie in großen Buchstaben seinen Namen hinterließ. Kyselak war gewissermaßen der erste Graffiti-Künstler.
Die meisten der heute noch existierenden Namenszüge sind spätere Fälschungen.
Garantiert echt sind seine mit schwarzer Ölfarbe fabrizierten Inschriften auf einem Obelisken im Wiener Schwarzenbergpark, auf dem Kirchturm von Kilb in Niederösterreich und auf einer Felswand bei Rothenhof in der Wachau.
Originale sind von Nachahmungen schwer zu unterscheiden. Fest steht, dass sich Kyselak immer mit “i. KYSELAK” und nie mit “J. KYSELAK” oder “KIESELAK” verewigt hat.
Demnach könnte die Eintragung auf dem Stein an der Napoleonstraße echt sein.
Oder auch nicht. Denn die Gedenksteine wurden erst 50 Jahre nach der Schlacht von Aspern aufgestellt. Da war Kyselak schon 28 Jahre tot.
Foto (11.12.2020): Hans A. Schmid