Der Bootsplatz des Vereins „Lobaufischer“ am Eberschüttwasser wird beständig von Schilf und Gehölzen freigehalten und wurde so am Ufer des von Schilf und Verlandung erdrückten Gewässer zum einzigen sanften, trockenen und warmen Zufluchtsort.
Das freut die Frösche, die Schwertlilien, die Ölkäfer – und die Europäischen Sumpfschildkröten. Immer wieder werden im Umfeld des Bootsplatzes Baby-Schildkröten beobachtet.
Heuer konnten die Fischer bereits vier Weibchen beim Eierlegen beobachten – nur wenige Meter von den Booten entfernt. Um die wertvollen Gelege nicht zu zerstören, wurden sie gekennzeichnet und mit einem Stück Drahtzaun vor dem Ausgraben durch Füchse geschützt.
Die Leiterin des Sumpfschildkröten-Programms im Nationalpark Donau-Auen, die Biologin Maria Schindler, spricht den Lobaufischern großes Lob aus: „Ich bin sehr beeindruckt!“
Die Partner ihres Artenschutzprogramms sind neben dem Nationalpark der Tiergarten Schönbrunn, die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie, der Verein Auring, die Internationale Schildkröten Vereinigung und die World Association of Zoos and Aquariums. Es läuft bereits seit 1997. Schwerpunkt sind Schutzmaßnahmen. Von Wiederansiedlungen eigens gezüchteter Tiere wird abgesehen.
Im Jahr 2021 konnten in den Donau-Auen insgesamt 145 Gelege gefunden und geschützt werden. 215 Schildkröten sind nachweislich geschlüpft. Die erste Eiablage wurde am 2. Juni 2021 beobachtet, die letzte am 13. Juli. Zumindest 158 unterschiedliche Weibchen waren am Nistgeschehen beteiligt, 141 davon waren bereits bekannt und markiert.
Der Schlupf verläuft in zwei Phasen: im Herbst und im Frühjahr. Der eigentliche Schlupf erfolgt zwar bei allen Jungtieren im Spätsommer/Frühherbst, aber für das Verlassen der Gelegehöhlen gibt es zwei unterschiedliche Strategien: Ein (meist deutlich geringer) Prozentsatz an Gelegehöhlen wird im Herbst verlassen, der überwiegende Anteil erst im darauffolgenden Frühjahr.
Mehr über unsere einzige Schildkrötenart: https://www.sumpfschildkroete.at/sumpfschildkroete/
Fotos: Christoph Lang, Günter Feierabend, Kurt Kracher