Müll: die Donau als Spiegelbild unserer Gesellschaft

Der 87jährige Peter Appelius empfindet eine beständige, elementare Liebe zur Donau und zur Lobau. Vor knapp 70 Jahren war er der erste Taucher, der die Augewässer erkundete und ihre klaren Welten fotografierte.

Auch heute zieht es Peter Appelius bei jeder Gelegenheit von Wien-Erdberg hinüber in den einstigen Auwald. Meist pilgert er mit seinem Freund Loui Hatz die Donauufer entlang – an sonnigen wie an trüben Tagen.

Eine dieser Erkundungstouren hat die beiden nun geradezu entsetzt.

Sie wanderten zunächst gemächlich am Grundwasserwerk Lobau vorbei donauabwärts, bis etwa zur Höhe des Schwarzen Lochs.

In der Folge begegnete ihnen an der Uferlinie eine schaurige Anhäufung von Plastik, Müll und organischem Material bis hoch hinauf in die Wipfel der Bäume.

Appelius: „Eine apokalyptische, fast bedrohliche Landschaft mit großen, umgestürzten Stämmen, wie ich sie seit Beginn meiner Lobautouren vor siebzig Jahren noch nie gesehen habe!“

Der düstere Tag hat diese Eindrücke noch vertieft.

„Was der Strom Richtung Schwarzes Meer an Plastik, Müll und Abfall mit sich führt, ist bedrohlich, alarmierend … und beschämend. Mir ist klar geworden, dass der Zustand der Donau den Zustand unserer im Sinkflug begriffenen Wohlstandsgesellschaft widerspiegelt.“

Fotos: Loui Hatz

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