„In der Lobau“ von Waltraud Neuwirth ist eine historische Betrachtung mit bemerkenswerten Einsichten und Details, aber auch das Resultat von Wanderungen in die Obere Lobau, bei denen die Autorin das Liebliche der Natur in Bildern festgehalten hat. Aus der Verknüpfung dieser beiden Annäherungen entstand ein 200 Seiten umfassendes, 2017 im Eigenverlag erschienenes, buntes Buch.
Die 1941 geborene, renommierte Kunsthistorikerin hat im Laufe ihres Lebens eine ganze Reihe besonderer wissenschaftlicher Schriften und Bücher publiziert – über Porzellan, Glas, über die Kunst des Gold- und Silberschmiedens und anderes mehr. Seit etwa fünf Jahren zieht es sie hinaus in die Natur, in den Botanischen Garten, in den Türkenschanzpark, in den Prater, in den Wienerwald – und heuer zum ersten Mal in die Lobau.
Neuwirth beschreibt ihre Erkundungsgänge in Bildern und anschaulichen Worten. Dem vorangestellt ist eine 40seitige Sammlung von Fundstücken zur Geschichte der Lobau. Es sind Auszüge aus Büchern und Zeitungen, sowie Abbildungen historischer, meist in Privatbesitz befindlicher Landkarten – von der Biedermeierzeit bis zum Zweiten Weltkrieg.
Hier werden zum Beispiel Flurnamen und Ortsbezeichnungen enträtselt: Biberhaufen = der Haufen, ein vom Strom aufgeschütteter Schotterberg. Kühwörth = Wörth, eine Bezeichnung für eine Insel im wilden, mäandrierenden Donaustrom.
Artikel aus dem 19. und aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts enthüllen Dinge, die Lobaubesucher gemeinhin akzeptieren, ohne sie zu hinterfragen. Wer weiß schon, dass die berühmte Panozzalacke nach Leopold Panozzo benannt ist, der um 1860 mit Ross und Wagen samt seiner Familie von Italien nach Österreich zog, ein Fuhrwerksunternehmen gründete und mit seinen Pferdefuhrwerken bald an allen Baustellen Wiens anzutreffen war.
“Die Bühne”, das “Neue Wiener Tagblatt”, die “Wiener Zeitung”, der satirische “Kikeriki” – sie alle haben Beschreibungen der Lobau veröffentlicht und jener Veränderungen, der sie im Laufe der vergangenen 200 Jahre ausgesetzt war. Waltraud Neuwirth hat viele spezielle Fundstücke aus Archiven ans Tageslicht befördert.
Dass sie in ihrem Naturerleben zu Orchideen ein besonderes Naheverhältnis entwickelt hat, ist nicht zu überlesen und nicht zu übersehen. Der Anlass zu diesem Buch scheint – trotz aller seltenen Fakten – ein sehr emotionaler zu sein. Waltraud Neuwirth: „Es sind höchst persönliche Berichte, die keinem anderen Anspruch genügen sollen, als jenem, die Leserinnen und Leser auf meine Erkundungsgänge in die Lobau mitzunehmen. Es ist ein Festhalten von Augenblicken in oft unwiederholbaren Momentaufnahmen.“
Und: „Es wäre schön, wenn meine Bemühungen ein wenig zur Erhaltung der Lobau beitragen würden.“
„In der Lobau“
Format: 297 x 210 cm, 200 Seiten, 278 Abbildungen ISBN 978-3-900282-77-06 (2017)
Preis: EUR 39,- (+ Porto und Versandspesen)
Bestellung: http://waltraudneuwirth.at/BuecherLieferbar/Naturgeschichten-html/Natur-Lobau-01.html