Kurt Kracher war mit seiner Kamera und mit dem Rucksack auf dem Buckel zeitig in Früh auf der Pirsch. Bei der Abfahrt von Groß-Enzersdorf zeigt das Thermometer minus 2 Grad, mitten in der Au dann minus 5. Manche Gewässer sind völlig ausgetrocknet, nur dort, wo die Biber hin und wieder ausziehen, existieren seichte Kanäle. „Überall liegen vereiste Tannenwedel im Trockenen herum. Kein schöner Anblick.“ Die Untere Lobau ist momentan weitgehend menschenleer. Die drei Leute, denen…
weiterlesenTrockenes Lager für unsere „Schätze“
Das historische Gebäude des alten Lobaumuseums mitten in der Oberen Lobau ist seit langem baufällig und unbenutzbar. Allerdings lagern dort nach wie vor Erinnerungsstücke: merkwürdige Utensilien, ergraute Zeitschriften, liebenswerte Gebrauchsgegenstände und anderes. Sie sind de facto wertlos – sofern man von ihrer dokumentarischen und nostalgischen Bedeutung absieht. All jene Dinge, die wir unbedingt für die Nachwelt bewahren möchten und die durch die Feuchtigkeit und durch Nagetiere am ehesten gefährdet sind, werden nun in Kürze in…
weiterlesenDie Lobau: eine Dauerbaustelle
Wer Anfang November einen Spaziergang durch die Lobau unternommen hat, ist weder Rotwild, noch Rehen begegnet, sondern einer Horde von LKWs. Wie war das möglich? Die LKWs waren im Auftrag von „GeoTief Wien“ unterwegs, ein Projekt der Wien-Energie (also der Stadt Wien), dessen Aufgabe es ist, tief unten im Boden Heißwasservorkommen aufzuspüren. Das geschieht mit Hilfe von Impulsen – in der Art von Erdbebenwellen – die von den Fahrzeugen alle 20 Meter hinabgeschickt, vom Untergrund…
weiterlesenExpedition Mühlwasser
Seit 25 Jahren wird die Lobau von der Alten Donau kommend, über das Mühlwasser bis nach Groß-Enzersdorf mit Wasser gespeist – theoretisch zumindest. Denn die geringen Mengen, die man durch die Schleuse an der Alten Donau flussabwärts passieren lässt, verhindern zwar das rasche Sterben des Gewässersystems – um es dauerhaft lebendig zu erhalten, genügen sie leider nicht. Wo geht der Weg des Wassers auf seinem Weg in die Lobau zu Ende und warum? Peter Appelius, der…
weiterlesenDer Eisstoß – ein Naturschauspiel, das nicht wiederkehrt
In den Morgenstunden des 23. Jänner 1940 erreicht der größte Eisstoß seit dem Jahr 1929 die Wiener Reichsbrücke – ein Ereignis, das wir und die uns folgenden Generationen nie mehr beobachten werden können. Denn seit Ende der 1940er Jahre steigen die Wintertemperaturen deutlich an und die Donau und andere große Flüsse frieren nicht mehr langanhaltend zu. Der letzte auffallende Eisstoß fand in Wien im extrem kalten Ausnahmewinter 1955/1956 statt. In früheren Jahrhunderten gehörten Eisstöße und…
weiterlesenHerbert Schneider: ein Leben lang Naturschützer
Herbert Schneider, Jahrgang 1948, ist Biologe und ein belesener Mann. Er hat den Kopf voller Gedanken, und ein guter Teil davon dreht sich um den Schutz der Natur, im speziellen um den Schutz der Donauauen. „Aufgewachsen in Wien-Margareten lernte ich schon im Volksschulalter durch meinen Vater – der leidenschaftlicher Sportfischer war – die Donauauen kennen: vom Rollerwasser an der Floridsdorfer Brücke bis zum Blauen Wasser in Albern, von Mannswörth bis Hainburg.“ Anfang der 1960er-Jahre stürzt…
weiterlesenBilanz BIRDLIFE Lobau Beobachtungen 2017
BIRDLIFE Österreich hat soeben das Heft 1-4/2017 der traditionellen „Vogelkundlichen Nachrichten aus Ostösterreich“ herausgebracht. Darin sind die bemerkenswertesten Beobachtungen des vergangenen Jahres verzeichnet – zusammengetragen von einer Schar von hochspezialisierten Vogelkundlern. In Wien ist die Lobau eines der exquisitesten Gebiete. Zu den Highlights bei den Greifvögeln zählten 2017 Rotmilan, Kaiseradler und Merlin: Ein Kaiseradler im März über der Unteren Lobau, ein Merlin im Mai bei der Panozzalacke, Rote Milane im Mai und im Juni, sowohl…
weiterlesenIm Radio: „Patientin Lobau – ein Auwald trocknet aus“
Die in der Lobau aufgewachsene Redakteurin und Gestalterin Christa Reitermayr hat für ihre Reportage in Radio Orange den Umweltsprecher der Grünen Wien, Gemeinderat Rüdiger Maresch und den Lokalhistoriker und Lobau-Experten Robert Eichert interviewt. Reitermayr: „Alle, die öfters in der Lobau unterwegs sind, haben es bemerkt: Die Lobau trocknet aus. In den vergangenen Jahren nahm das dramatische Ausmaße an, was natürlich unter anderem auf die für die Lobau typischen Feuchtbiotope Auswirkungen hat.“ Die für die Krise…
weiterlesenWir waren die 1. österreichische Bürgerinitiative
Bisher galt die Bürgerinitiative gegen den Bau einer Straßenbrücke über den Neusiedlersee als erste österreichische Bürgerinitiative. Ein Vergleich der Chroniken zeigt jedoch, dass „Lobau darf nicht sterben!“ deutlich früher ins Leben gerufen wurde. Initiator war der Polizist Anton Klein, der spätere Gründer des Lobaumuseums. Entstanden ist sie 1970 im Dunstkreis des Wiener Aquarienvereins „Zierfischfreunde Donaustadt“. Der Kampf gegen das Brückenprojekt über den Neusiedlersee begann im Februar 1971 mit der ersten Planung von Aktivitäten. Ende März…
weiterlesenLandtagsabgeordneter Josef Taucher in der sterbenden Lobau
Der Wiener Landtagsabgeordnete Mag. Josef Taucher, ab September Klubchef der Wiener SPÖ, hat sich am 28. Juli mehrere Stunden Zeit genommen, um mit Mitgliedern unseres Vereins (Robert Eichert, Kurt Kracher, Manfred Christ) die triste Situation der Lobau mit eigenen Augen zu betrachten. Der Lokalaugenschein führte ins Eberschüttwasser, das ebenso wie alle anderen Gewässer der Lobau vor der vollständigen Verlandung steht. Und es handelt sich keineswegs mehr um Jahrzehnte, bis es soweit sein wird. Das Wasser…
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