Am 27. Mai fand in „Tonis Inselgrill“ am Ufer der Neuen Donau die längst überfällige Ordentliche Generalversammlung unseres Vereins statt. Die Ergebnisse: Norbert Sendor bleibt Vorsitzender, Werner Lazowski sein Stellvertreter. Manfred Christ wird wie schon bisher als Schriftführer tätig sein. Neue Kassiererin ist Sabine Zwierschitz. Elisabeth Zeman hat das Amt nach vielen Jahren zurückgelegt. Die Besetzung der Rechnungsprüfer bleibt unverändert: Christa Reitermayr und Robert Kinnl. Der alte Vorstand wurde einstimmig entlastet, die Kassa weist ein…
weiterlesenDas sagenhafte Überschwemmungsgebiet
Die Lobau reichte einst über das die Donau begleitende Überschwemmungsgebiet bis nach Kaisermühlen hinein. Anfang der 1970er-Jahre fiel diese vielgeliebte und besungene „Donauwies’n“ dem Bau des Entlastungsgerinnes zum Opfer. Das im Zuge der Donaubegradigung zwischen 1870 und 1875 entstandene Überschwemmungsgebiet (seinerzeit die wahre “Lobau”) war für die Wiener ein leicht erreichbarer Erholungsraum, ein Badegebiet und ein Abenteuerspielplatz. Es bot überdies die Möglichkeit, Fußball-Matches auszutragen, große Segel- und kleine Modellflugzeuge zu steuern und Drachen steigen zu…
weiterlesenSeit Mitte April krabbeln und fleuchen die Maikäfer
Was sich 1951 in Wien abgespielt hat, werden wir vermutlich nie wieder erleben: eine Maikäferplage epischen Ausmaßes. Die Rathauskorrespondenz berichtete, dass die Städtische Tierkörperverwertungsanstalt erstmalig in Österreich mit der Produktion von Maikäfermehl begonnen hätte. In Simmering wurden innerhalb kürzester Zeit 70.000 Kilogramm, das sind rund eine Milliarde Maikäfer, zu 20.000 Kilogramm Geflügel- und Schweinefutter verarbeitet. Im Laufe der 1950er-Jahre blieben die Maikäferinvasionen allmählich aus, weil sie mit den neu aufgekommenen Insektenvergiftungsmitteln erfolgreich bekämpft werden konnten….
weiterlesenDie ersten Orchideen
Das Frühlings-Knabenkraut (Anacamptis morio, früher Orchis morio, auch „Kleines Knabenkraut“) findet man an begünstigten Standorten in der Lobau oft schon Mitte April. Es handelt sich um eine äußerst düngerfeindliche und sonnenliebende Art, die typisch für die kaum von Sträuchern bewachsenen, offenen Heißländen ist. Darüber hinaus gilt das Frühlings-Knabenkraut als häufigste Orchidee des Marchfeld-Schutzdammes. Eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Jahr 2006 gibt für den Damm im Bereich Lobau die ungeheure Zahl von 17500 Individuen an. Das…
weiterlesenRobert Eichert: Wien kann froh sein, dass es die Lobau gibt
ROBERT EICHERT aus Wien-Donaustadt radelt durch die Lobau, fotografiert in der Lobau, recherchiert über ihre Vergangenheit und ihre Gegenwart, schreibt über sie, erzählt über sie und kämpft für ihren Fortbestand. Rekordverdächtige 24 Jahre lang war er Grüner Bezirksrat und hat sich in dieser Zeit einen erstklassigen Ruf als Umweltexperte, Lobau-Kenner und Lokalhistoriker erarbeitet. Seine umfangreiche Sammlung historischer Dokumente und Fotos zur Umweltgeschichte des 22. Wiener Gemeindebezirks und der Lobau ist konkurrenzlos. So kommt es im Jahr 1998…
weiterlesenMorchelzeit
Der Frühling zieht seit jeher Schwammerlsucher in die Au, die nach Maurachen (Mauracherl) Ausschau halten: nach Morcheln! In der Lobau sind das unter anderem die Speise-Morchel (Morchella esculenta) und – nur wenig zeitversetzt – die ihr zum Verwechseln ähnlich sehende Böhmische Verpel (Verpa bohemica) – die ersten Speisepilze des Jahres. Mit Sicherheit unterscheiden kann man sie nur durch eine genaue Inspektion: Bei den Verpeln ist der Rand des Pilzhutes nicht am Stiel angewachsen. Eine Verwechslung…
weiterlesenLobaufischer säubern die Lobau
Der Fischereiverein „Lobaufischer“ hat am 9. April seine traditionelle Frühjahrs-Reinigungsaktion veranstaltet. Mehr als fünfzig Angler zogen von Groß-Enzersdorf mit grünen Müllsäcken aus, um im Nationalpark und an dessen Grenzen die Ufer der Fischereireviere „Donau-Oder-Kanal II + III“ sowie „Mühlwasser Lobau“ (Großenzersdorfer-Arm) von Abfall und Unrat zu säubern. Innerhalb von wenigen Stunden kam ein Anhänger voller gefüllter Müllsäcke zustande. Abgesehen von Bierdosen, Pet-Flaschen und meist zersplitterten Glasflaschen fanden und finden sich dabei immer wieder haarsträubende Kuriositäten:…
weiterlesen1948: „Wer rettet in letzter Stunde die Auen bei Wien?“
Im Juni 1948 erschien in der Zeitschrift „Natur und Land“ eine melancholisch-begeisterte Beschreibung der Lobau in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg – verbunden mit einem verzweifelten Aufruf zur Rettung der Wiener Auwälder. Der Autor dieser Zeilen ist der 1882 in Ottakring geborene Pilzkundler Thomas Cernohorsky, 1919 Mitbegründer der „Gesellschaft der Pilzfreunde“, heute „Österreichische Mykologische Gesellschaft“. Cernohorsky war nicht nur für sein Fachwissen bekannt, sondern auch für sein gerades, offenes Wesen und seine menschliche Anteilnahme….
weiterlesenIm Radio: „Patientin Lobau – ein Auwald trocknet aus“
Im nicht-kommerziellen Lokalradio Orange 94.0 ist ab sofort per Internet die Reportage „Patientin Lobau – ein Auwald trocknet aus“ von Christa Reitermayr zu hören: https://cba.fro.at/336888 Die 55 Minuten lange Sendung beschäftigt sich mit der Geschichte der Lobau und den seit Jahrzehnten bestehenden Plänen zu ihrer Bewässerung, die augenscheinlich aus Geldmangel und aufgrund von Interessenskonflikten der involvierten Wiener Magistratsabteilungen blockiert werden. Der Fotograf und Lobauliebhaber Kurt Kracher erzählt über die dramatische Situation des vergangenen Winters, Lokalhistoriker Robert Eichert analysiert…
weiterlesenDie Lobau und die Volksbildung
Von Ende des 19. Jahrhunderts an erhoffte man sich in Österreich von der „Bildung für alle“ einen wesentlichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt. So entstand eine Vielzahl von Bildungsvereinen, die späteren Volkshochschulen. Im Rahmen der naturwissenschaftlichen Bildung spielte auch die Lobau aufgrund ihrer Vielfalt und ihrer Nähe zu Wien eine wichtige Rolle. Es waren oft weltbekannte Wissenschaftler und heute legendäre Naturschützer, die in Vortragssälen über sie berichteten, Lichtbilder zeigten und ihre Schüler auf Exkursionen begeisterten. Zwischen…
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