Was sich 1951 in Wien abgespielt hat, werden wir vermutlich nie wieder erleben: eine Maikäferplage epischen Ausmaßes. Die Rathauskorrespondenz berichtete, dass die Städtische Tierkörperverwertungsanstalt erstmalig in Österreich mit der Produktion von Maikäfermehl begonnen hätte. In Simmering wurden innerhalb kürzester Zeit 70.000 Kilogramm, das sind rund eine Milliarde Maikäfer, zu 20.000 Kilogramm Geflügel- und Schweinefutter verarbeitet.
Im Laufe der 1950er-Jahre blieben die Maikäferinvasionen allmählich aus, weil sie mit den neu aufgekommenen Insektenvergiftungsmitteln erfolgreich bekämpft werden konnten. Erst in den 1990er-Jahren stieg die Zahl der fliegenden Käfer wieder an. Da und dort kam es sogar wieder zu massenhaften Entwicklungen, die aber niemals die Dimension von 1951 erreichten. Ein Beispiel: Der Massenflug in den Donauauen um Stockerau, Spillern und Tulln im Jahr 2009. Was damals an der Donau herumschwirrte, waren Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani), eine von drei heimischen Maikäferarten. Die anderen beiden sind der besonders häufige Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) und der überaus seltene Melolontha pectoralis.
Foto: Kurt Kracher