Untere Lobau / Überflüge: Rund 90 Prozent von 2019

Trotz eines Passagierrekords am Flughafen Schwechat lag die Zahl der Flüge über die Untere Lobau 2024 noch immer um rund zehn Prozent unter dem Niveau von 2019. 117 Tage Fluglärm (Schätzung) wurden seither vermieden.

Vor knapp fünf Jahren legten die Maßnahmen gegen die Corona-Epidemie den internationalen Tourismus großteils lahm und damit auch den Flugverkehr in Schwechat. Das sorgte vor allem im April und Mai 2020 für ungewohnte Ruhe in der Unteren Lobau, über die leider bei südlichen Windrichtungen die Haupteinflugschneise des Wiener Flughafens führt – ein wohl unkorrigierbarer “Geburtsfehler” des Nationalparks Donau-Auen (siehe auch Abschnitt “Flugverkehr: Infos für nicht Ortskundige” unten).

Mit der stetigen Erholung des Tourismus nahmen die Überflüge über die Untere Lobau seither von Jahr zu Jahr wieder zu. Im Herbst 2023 sah es so aus, als ob die Zahl der Flugbewegungen (und damit der störende Fluglärm) 2024 wieder den Rekordwert von 2019 (47.110) erreichen oder überschreiten würde. Nun, das war nicht der Fall: Mit 41.693 Flugbewegungen waren es rund 89 Prozent, und auch bei den besonders störenden Landeanflügen (da in weit geringerer Höhe) waren es mit 32.046 erst knapp 92 Prozent des Höchstwerts von 2019.

Diesen Unterschied wird man in der Unteren Lobau allerdings kaum bemerken. Außerdem könnten die Flugzeuge etwas lauter geworden sein, wie man zumindest als Laie befürchten könnte, siehe weiter unten. Eine gute Nachricht gibt es aber doch: Die lange Krise des Tourismus und Änderungen im Luftfrachtgeschäft hatten zur Folge, dass inklusive 2024 84.252 weniger Flüge über die Untere Lobau stattfanden als wenn es so weiter gegangen wäre wie zuvor. Bei geschätzten zwei Minuten pro Überflug summiert sich das auf immerhin 117 Tage ohne Fluglärm. Das ist ja was, auch wenn der Großteil auf 2020 und 2021 entfiel.

Die nachstehende Grafik zeigt die monatlichen Flugbewegungen über die Lobau seit Anfang 2019 bis inklusive Dezember 2024 (Daten für das 4. Quartal 2023 fehlen), getrennt nach Starts und Landungen (Anklicken für größere Version).

Quelle: Linien und Charterzahlen__2024_gesamt, eigene Berechnungen.

Hinweis: Die jeweils aktuellste Version des oben verlinkten PDF-Dokuments wird unter dem Link Linien- und Charterzahlen bereitgestellt.

Passagierrekord trotz weniger Flugbewegungen. Bei den gesamten Flugbewegungen in Schwechat verhielt es sich übrigens ähnlich wie bei den Überflügen der Unteren Lobau: Mit 234.138 fehlten 2024 nach wie vor 12 Prozent auf den Rekord von 2019 (266.798). Insofern überraschend, dass der Flughafen Wien dennoch einen Rekordzahl an Passagieren verzeichnete: 31,72 Millionen, das waren um 50.000 Reisende (0,2 %) mehr als 2019. Nicht nur das: Auch beim Frachtvolumen gab es einen Rekord – einen Anstieg um 21,6 % auf knapp 300.000 Tonnen. (Siehe 2024 bringt neue Rekorde für Flughafen Wien.)

Der Hauptgrund für die Diskrepanz zwischen Flugbewegungen, Frachtvolumen und Passagierzahlen dürfte eine geringere Zahl an reinen Frachtflügen sein, wie sich den Presseinfos des Flughafens entnehmen lässt. Der Rekord beim Frachtvolumen war vor allem einem starken Anstieg (plus 44 %) der in Passagiermaschinen beförderten Ladung zu verdanken, auch eine Auswirkung der höheren Belly-Kapazitäten (als “Belly” werden die Räume unterhalb des Passagierdecks bezeichnet).

Lauter, weil schwerer? Eine Befürchtung drängte sich mir als Laien auf: Wenn die Flugzeuge 2024 im Schnitt schwerer waren als 2019, weil sie mehr Fracht transportierten, waren sie deshalb vielleicht auch etwas lauter? Das können, wenn überhaupt, wohl nur Fachleute beantworten, wie mir nach kurzen Recherchen zur Turbinentechnologie klar wurde …

Flugverkehr: Infos für nicht Ortskundige

Quelle: flugspuren.at

Startende Flugzeuge (grüne Linien) überfliegen zwar ein größeres Gebiet, aber in der Regel in größerer Höhe, während Flugzeuge im Landeanflug (violette Linien) zwar eine schmale Einflugschneise nutzen, den Auwald aber in wenigen hundert Metern Höhe überfliegen, mit weit größerem Störpotenzial. Das betroffene Gebiet umfasst einen 400 bis 800 Meter breiten Streifen zu beiden Seiten der Zentrallinie der Überflüge. Die sich daraus ergebende Fläche von ca. 480 Hektar entspricht fünf Prozent der Gesamtfläche des Nationalparks, aber mehr als 20 Prozent des Wiener Teils!

Titelbild: Screenshot von flugspuren.at vom 4. Februar 2025

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