Seit 2009 rostet, modert und verstaubt das Inventar des einstigen Lobaumuseums in der Oberen Lobau vor sich hin. Einige besonders signifikante Dinge wurden von unseren Vereinsmitgliedern schon vor längerem in Sicherheit gebracht. Vieles befindet sich weiterhin ungeordnet in den beiden unter Denkmalschutz stehenden, baufälligen und gut versperrten Gebäuden.
Die meisten Menschen würden die Reste des ehemaligen Museums als Sperrmüll und Altpapier bezeichnen. Materieller Wert: null. Der historische Wert steht außer Zweifel.
Helmut Sattmann, Werner Lazowski, Kurt Kracher und Manfred Christ haben im Auftrag des Vereines den relevanten Teil des bereits in Mitleidenschaft gezogenen Inventars zusammengetragen, aus den kalten und feuchten Räumlichkeiten entfernt, in zwei Autos geschlichtet und im Anschluss daran in einen kleinen Lagerraum in der Forstverwaltung Groß-Enzersdorf verfrachtet.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Autos hatten eine ordentliche Einfahrtsgenehmigung des Forst- und Landwirtschaftsbetriebes der Stadt Wien. In Groß-Enzersdorf sind die Sachen nicht mehr so sehr davon bedroht, vom Zahn der Zeit angenagt zu werden, wie zuvor.
Es handelt sich, grob gesagt, um alte Kalender und Briefe des 2013 verstorbenen Museumsgründers Anton Klein, um die originalen Unterschriftenlisten seiner Aktion „Lobau darf nicht sterben!“ von Anfang der 70er-Jahre, um deutsche und österreichische Aquarienzeitschriften von seinerzeit, um Uniformknöpfe, Hufeisen, Kanonen- und Gewehrkugeln aus den Napoleonkriegen, um alte Plakate und Brandschriften, einige Bücher, Zeichnungen, alte Fotos und zoologische Präparate – und noch um so einiges mehr.
Es wird eine Weile dauern, bis die Dinge katalogisiert, aufgearbeitet und die wichtigsten zeitgeschichtlichen Erkenntnisse daraus veröffentlicht sein werden. Aber das macht nichts. Hauptsache, Anton Kleins Erbe ist trocken verwahrt.
Alle Fotos: Kurt Kracher